
Die Mehrheit im Haarer Gemeinderat hat im März 2021 beschlossen, dem von der Bahn gewünschten Kioskneubau in der vorgeschlagenen Form jetzt nicht zuzustimmen. Ausschlaggebend waren zwei Argumente: Zum einen wollte die Bahn eine Teilfinanzierung durch die Gemeinde in Höhe von 100.000 €, dies erschien uns ein zu hoher Betrag. Zum anderen gibt es umfangreiche und vielversprechende Pläne für die Gesamtgestaltung der Bahnhofssüdseite, die nicht durch einen Kioskneubau vorweg behindert werden sollten. Zu beiden Punkten sollte weiter verhandelt werden.
Leider scheinen sich die Haarer CSU und der Bürgermeister Andreas Bukowski nicht mit dieser Mehrheitsentscheidung abfinden zu können. Sie haben nun eine Unterschriftensammlung initiiert, mit der sie die Bahn zur „Verschönerung“ des Bahnhofsvorplatzes auffordern. Allerdings wird mit einem Bild des abgelehnten Kioskvorschlags geworben und die Frage der Zufinanzierung durch die Gemeinde wird „elegant“ ignoriert. Aus Halbinformationen kombiniert mit einer äußerst allgemeinen, um nicht zu sagen nichtssagenden, Fragestellung ist kein Erkenntnisgewinn darüber zu erwarten, welchen Weg die Menschen in Haar bei der Bahnhofumgestaltung befürworten. Was hier gemacht wird, ist keine Bürgerbeteiligung! Das gemeinsame Vertreten Haarer Interessen gegenüber der Bahn wird dadurch torpediert. Wir sehen in der Aktion einen vorzeitigen Start der CSU in den Wahlkampf.
Besonders problematisch scheint uns die Tatsache, dass Andreas Bukowski zugleich Bürgermeister und CSU-Vorsitzender in Haar ist. In der ersten Rolle ist es seine Aufgabe, die Beschlüsse des Gemeinderats zu vertreten und umzusetzen, in zweiter initiiert er Aktionen, die genau diese Beschlüsse unterminieren sollen – ein Spagat, der nicht gelingen kann.
Wir, SPD und Grüne, wünschen uns einen offenen Dialog über die Gestaltung des Bahnhofs und ein gemeinsames Auftreten für das Ziel, das uns einen sollte: möglichst bald eine leistungsfähige, attraktive und sichere Mobilitätsdrehscheibe im Zentrum des Ortes zu verwirklichen – mit ansprechendem Kiosk und sauberen Sanitäranlagen.
Für die SPD:
Katharina Dworzak, 3. Bürgermeisterin
Thomas Fäth, Fraktionssprecher
Für Bündnis 90/Die Grünen:
Dr. Ulrich Leiner, 2. Bürgermeister
Dr. Mike Seckinger, Fraktionssprecher
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