Halb richtig – halb falsch, Frau Bürgermeisterin!

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, liebe Gabi Müller,

in deiner Kolumne im Südost-Kurier schreibst du am 19. August 2019 „Was Haar bewegt – Verkehrsprobleme: Wir müssen selbst aktiv werden“ über zwei aktuelle Verkehrsinitiativen im Osten Münchens. Zum einen der Vorstoß, den LKW-Schleichverkehr zu stoppen, der die stauanfällige Baustelle auf der A99 über die B471 zu umgehen versucht und dann in unseren Wohngebieten landet. Hier hast du die volle Unterstützung von Bündnis 90/Die Grünen, in Haar und im Landkreis München. Unser Landratskandidat Christoph Nadler hat mit mir und anderen Aktiven der Ostgemeinden in einer Presseerklärung betont: „Die Grüne Kreistagsfraktion unterstützt die Forderung der Bürgermeister aus Putzbrunn, Aschheim, Haar und Feldkirchen nach einem LKW-Durchfahrverbot auf der B471… „. Ich persönlich würde noch einen Schritt weiter gehen: Man sollte juristisch prüfen, ob auch der PKW-Schleichverkehr nach Tiroler Vorbild unterbunden werden könnte.

Weniger Unterstützung erhältst du hingegen von mir und den Grünen für den Vorstoß, die Autobahnparallele „voranbringen zu wollen“. Seit über 25 Jahren wird den Menschen in Haar und den Nachbargemeinden versprochen, dass diese Schnellstraße neben der Autobahn Verkehrsentlastung entlang der B471 bringen würde. Und stets wenn es auf die Kommunalwahl zugeht, wird dieses Projekt wieder in den Vordergrund geredet. Ich will gar nicht versuchen, dich hier von deiner Meinung abzubringen, die grünen Argumente haben wir schon 2018  ausführlich dargelegt. Aber vielleicht könnten wir – statt Autoschnellwege – gemeinsam Radlschnellwege in Haar und Umgebung bauen. Die könnten schneller realisiert werden und würden den motorisierten Verkehr für alle spürbar verringern statt nur verlagern. Oder wie wäre es mit einem unüberhörbaren Vorstoß für einen durchgehenden 10-Minutentakt bei der S4/S6? Auch dies würde schnell eine Verbesserung für alle Haarerinnen und Haarer bringen. Bei der Autobahnparallele hingegen würden wir zuallermindest abwarten, bis die Riesenumgehungsstraße A99 auf 8 Streifen ausgebaut ist, und wenn es uns dann noch gelänge, den Schleichverkehr aus den Wohngebieten rauszuhalten, müssten wir am Ende den Haarer Bannwald vielleicht doch nicht für die „Zweitautobahn“ roden.

Mit freundlichen grünen Grüßen
Ulrich Leiner

 

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