Stadtentwicklung

Haar bleibt für alle Bewohnerinnen und Bewohner attraktiv und lebenswert. Mit diesem Ziel erhalten und entwickeln wir unsere Stadt weiter. Wir greifen aktuelle Trends und Rahmenbedingungen auf und nennen konkrete Maßnahmen, die verwirklicht werden.

Die 15-Minuten-Stadt

Alle im Alltag wichtigen Anlaufpunkte sind innerhalb von 15 Minuten zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlich erreichbar: Geschäfte, Kitas und Schulen, Bahn und Bus, Praxen aber auch Parks, Sportstätten, Restaurants und Kultureinrichtungen.

  • Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum erhalten – Dort, wo ein Nahversorger fehlt, wie beispielsweise in Unterhaar (östlich B471), schaffen wir ein neues Angebot.
  • Schnelle und sichere Verbindungswege ausbauen – der neue Radweg entlang der Bahn, Querungsampeln an den beiden Bundesstraßen.
  • Innenentwicklung vor Außenraum – Damit die Wege kurz bleiben, hat für uns die Innenentwicklung Vorrang vor Bauen im Außenraum.

Leibstraße neu gestalten: Der Trend zum Online-Shopping und der damit einhergehende Verlust des Einzelhandels erschwert das Ziel der 15-Minuten-Stadt. Zentralen Orten wie der Leibstraße (südlich wie nördlich der S-Bahn) verleihen wir daher mehr Attraktivität. Sie wird von einer Verkehrsverbindung zu einem Ort umgebaut, an dem sich Menschen begegnen, gerne verweilen und der allen Verkehrsmitteln Platz einräumt. Der geplante Umbau zu einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich ist ein guter Schritt. Unsere Vision ist ein Shared Space, in dem sich alle die Straße teilen und rücksichtsvoll miteinander umgehen.

Schon 2023 haben wir mit einem temporären Schanigarten gezeigt, wie die Leibstraße umgestaltet werden kann. Mehr Begegnungsräume, weniger Parkräume

Das Konzept der 15-Minuten-Stadt wird bei allen Planungen und Weiterentwicklungen verbindlich berücksichtigt. Denn es hat zwei wesentliche Effekte: Die Infrastruktur wird erhalten und ausgebaut, und der Verkehr wird reduziert, oft sogar überflüssig gemacht. Dadurch steigt besonders die Lebensqualität von Menschen mit eingeschränkter Mobilität wie Familien und Senioren.

Klimaanpassung

Die Erderwärmung verändert auch Haar. Es wird öfter starken Regen, Trockenheit und Hitze geben. Klimagerechte Stadtentwicklung bedeutet, Haar darauf vorzubereiten. Dies ist wichtig für die Lebensqualität aller, besonders für Kinder, Ältere, Kranke und Schwangere.

  • Grünflächen, Bäume, Wälder und Gewässer senken die Temperatur und werden daher erhalten und ausgeweitet.
  • (Trink-)Brunnen, Wasserspiele und Wasserspielplätze sowie schattige Ruhezonen schaffen wir an vielen Stellen im Ort (z.B. in der Leibstraße).
  • Flächennutzungs-, Rahmen- und Bebauungspläne richten wir konsequent auf Kühl- und Feuchteffekte aus. Kälteinseln entstehen und Schatten durch Bäume und Überdachungen (z.B. am neuen Busbahnhof) wird weiträumig angeboten.
  • Schwammstadt umsetzen – Das Konzept sieht vor, dass Regenwasser in Böden gehalten wird und nicht zum größten Teil ungenutzt im Kanal verschwindet. Dadurch kann die Stadt besser mit Trockenheit und Starkregen umgehen. Wir verwirklichen dies bei Um- und Neubauten.
  • Fassadenbegrünung und Gründächer tragen nachweislich dazu bei. Gärten werden artenreich bepflanzt und unversiegelt gestaltet. Beides fördern wir.
  • Neue Bäume werden klimaresistent ausgewählt, im Ort und in den umliegenden Wäldern.
  • Mess- und Warnsystem für Extremwetter – Haar erhält ein System, das zuverlässig informiert und Hinweise in Gefahrensituationen gibt. Dazu entwickelt die Stadt Notfallpläne und -maßnahmen wie z.B. Wärme- und Kältestuben und kostenlose Trinkwasserabgabe.

Flächensparsamkeit

In Bayern werden täglich über 10 Hektar Land verbraucht. Dies verschärft das Artensterben und die Erderwärmung. Auch in Haar wird versiegelt; auf der Finckwiese, in der Blumenstraße und am Wieselweg. Stattdessen ist es notwendig, den Flächenfraß zu stoppen, Boden zu entsiegeln und neue Biotope zu schaffen, gerade in der flächenarmen Kommune Haar.

Wenn Neubauten nötig sind, gilt es, wenig Boden zu verbrauchen und vorrangig in die Höhe statt in die Fläche zu entwickeln. Eine „doppelte“ Innenentwicklung ist dabei das Ziel: Die Nachverdichtung kombinieren wir mit einer Aufwertung der Wohnquartiere. Dafür werden Flächen wie beispielsweise Parkplätze, Einfahrten und Innenhöfe entsiegelt, Dächer und Garagen begrünt und artenfreundliche Alternativen zu Schottergärten und Gabionen gefördert. So lassen sich Klimaanpassung, Verbesserung der Lebensqualität und Artenschutz gleichzeitig verwirklichen.

Neubaugebiete werden grundsätzlich ökologisch gestaltet, Ausgleichsmaßnahmen mit hochwertigen Ersatzpflanzungen durchgeführt.

Bild: freepik

Kreislaufstadt

Alle Ressourcen sind begrenzt. Daher ist der effiziente Umgang und die Wiederverwendung in Kreislaufsystemen ein Entwicklungsziel einer nachhaltigen Kommune.

  • Gebäude möglichst lange nutzen – Sie binden beim Bau viel „graue“ Energie. Umbau vor Abriss und Neubau, wie schon vor Jahren bei der Neugestaltung des Jugendstilparks umgesetzt, bevorzugen wir auch beim Umbau des MSD-Gebäudes zur Schule. Auch das sanierungsbedürftige Stadtwerke-Gebäude könnte renoviert statt abgerissen werden.
  • Neubauten mit wenig Energie und Rohstoffen – Holz ist ein ideales Material dafür. Alle Teile werden gekennzeichnet, um später leicht getrennt und wiederverwendet werden zu können. Es entstehen Stoffkreisläufe statt linearer Einmalnutzung.
  • Exemplarisches Gebäude in Holzbauweise – Wir setzen uns dafür ein.
  • Finckwiese: zirkuläres, CO2-neutrales Quartier – Wenn auf der Finckwiese gebaut wird, dann entsteht dort ein Quartier, das die Artenvielfalt des Geländes erhöht.
  • Wertstoffhof zum Kreislauf-Hof ausbauen – Für alle Arten von Abfällen gilt: Vermeiden, vermindern, trennen und wiederverwerten. Der Haarer Wertstoffhof wird weiter ausgebaut.

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