Seit Jahren fordern die Grünen, dass mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden soll. Flächenschonend, energiesparend, leiser und effizienter sollen notwendige Waren transportiert werden.
Der im Bau befindliche Brennerbasistunnel stellt die große Chance dar, mit der Verlagerung einen spürbaren Schritt voranzukommen. Allerdings nur, wenn auch die Bahnstrecken zum und vom Brennertunnel ausgebaut werden, um den zusätzlichen Güterverkehr bewältigen zu können.
Diesen Ausbau tragen die Bündnisgrünen mit. Der verkehrspolitische Sprecher im Landtag Dr. Markus Büchler schreibt auf seiner Informationsseite:
„Wenn am Ende ein umweltverträglicher vierspuriger Gleisausbau durch das Inntal steht und Güterverkehr dann im großen Stil von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann, gibt es fast nur Gewinner.
Das Klima profitiert vom geringeren CO2-Ausstoß, die Natur im Inntal von sinkenden Feinstaub- und Lärmemissionen und die Menschen vor Ort von einem massiv verbesserten Verkehrsangebot auf der Schiene in einer touristisch attraktiven Region.“
Im Bereich München bis Grafing geht es nicht um einen Neubau, sondern um den Ausbau der bestehenden Bahnstrecke (ABS), damit auf denselben Gleisen mehr Züge fahren können. Dies soll im Wesentlichen durch eine Taktverdichtung erreicht werden, die durch den Umstieg auf das European Train Control System (ETCS), einem neuen, europaweit einheitlichen Zugbeeinflussungssystem möglich wird. Lichtsignale und PZB–Magneten werden dann für die Übertragung der Signalinformationen an das Fahrzeug nicht mehr benötigt.
Umfangreiche Informationen aus Sicht der Bahn gibt auf deren zentraler Projektseite zum Brennernordzulauf:
Gibt es also nur Vorteile und keine offenen Fragen? Natürlich nicht, denn mehr Züge bedeuten mehr Lärm und Umweltbelastung für die Anwohner:innen. Daher setzen sich entlang der Trasse bereits mehrere Initiativen und politische Parteien für einen menschenverträglichen Ausbau der Strecke ein. Auch wir Haarer Grünen haben uns auf unserem Treffen im Januar 22 darüber ausgetauscht und wir halten es für wichtig, dass:
- Die Bahn die zu erwartenden Zugzahlen transparent macht und nicht länger mit vorläufigen Planzahlen rechnet. Wir wollen wissen, wie viele Züge zusätzlich auf der Schiene sein werden, besonders nachts. Momentan sind Zahlen zwischen 400 und 600 im Gespräch.
- Die S-Bahn ist das Rückgrat unseres ÖPNVs. Die S-Bahn-Gleise dürfen nicht als Zusatz- oder Überlaufoption genutzt werden, wenn es auf den anderen beiden Geleisen eng wird. ÖPNV hat Vorrang, die Gleise sind tabu für den Gütertransport.
- Egal wie viele Züge am Ende fahren, wir brauchen den technisch bestmöglichen Lärmschutz für alle Anlieger:innen. Dafür wollen wir Lärmschutzmaßnahmen, wie sie an Neubaustrecken üblich sind. Dies lehnt die Bahn leider bisher ab.
- Nachts sollen die Züge so weit abgebremst werden, dass die Lärmemission minimiert werden.
- Außerdem sollen nur Waggons der niedrigsten Lärmemissionsklasse eingesetzt werden und Verstöße konsequent zum Wohle der Bürger:innen geahndet werden. Zumindest soll die Transportbepreisung die Lärmemission mit einbeziehen.
- Schließlich halten wir es auch für nötig, dass die Bahnstrecke von Rosenheim über Regensburg in den Norden und teilweise Richtung Osten ausgebaut wird. Nicht alle Züge müssen durch München geschleust werden. Sie könnten auf einem direkteren Weg zu ihrem Ziel geleitet werden.
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