Jetzt hat es also auch Haar erreicht. Es fehlen Plätze in Krippen, Kindergärten und in der Nachmittagsangeboten für Schulkinder. Dies ist keine Überraschung. Ein Teil des Problems liegt darin, dass es deutschlandweit und auch im Großraum München zu wenige Fachkräfte gibt. Ein anderer ist jedoch hausgemacht. Es gibt in Haar seit drei Jahren keine vorausschauende Planung mehr. Erinnert sei an die völlig unnötige Schließung der Einrichtung an der Sofienstraße, der Verzicht darauf, den Platzbedarf wenigstens näherungsweise zu prognostizieren oder sich endlich um den Aufbau der erforderlichen Strukturen für die Nachmittagsangebote von Grundschulkinder zu kümmern. Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen fordert dies seit Jahren im Gemeinderat: Wir haben dafür plädiert die Einrichtung an der Sofienstraße offen zu halten, wie haben vor rund eineinhalb Jahren eine konzertierte Aktion zur Planung der Nachmittagsangebote für Grundschulkinder gefordert und fragen regelmäßig nach dem prognostizierten Platzbedarf, damit der Gemeinderat die erforderlichen Schritte in die Wege leiten könnte.
Wir begrüßen es sehr, dass sich das Rathaus mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit und insbesondere an die Familien wendet. Wir sind aber ziemlich verwundert über die darin enthaltenen Aussagen.
„Maßnahmenplan nimmt Form an“ heißt es dort beispielsweise. Bisher gab es im Gemeinderat nur vage Hinweise darauf, dass auf Seiten des Bürgermeisters und des zuständigen Sachgebiets Überlegungen zu möglichen Maßnahmen angestellt werden. Alle Nachfragen wurden mit dem Hinweis, dass es noch zu früh sei, Konkretes zu sagen, zurückgewiesen. Also es gibt keinen Maßnahmenplan oder aber der Gemeinderat wird in seiner Funktion nicht ernst genommen, wenn mögliche Maßnahmen bereits ohne die Beratung im Gemeinderat verkündet werden.
Es war Mike Seckinger, von den Grünen, der in einem Gremium des Gemeinderats darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Personalschlüssel in Haar (1: 9,7) schlechter ist als im bayernweiten Durchschnitt (1:9,24). Die Verwaltung wurde aufgefordert eine Abschätzung vorzulegen, wie hoch die Mehrkosten bei einer Anpassung an den bayerischen Durchschnitt wären. Die Antwort steht bis heute aus.
Noch ein Problem haben wir mit der Presseerklärung. Hier werden – ohne zu wissen, ob wir es uns leisten können – erhebliche Ausgabensteigerungen angekündigt. Wie will der Bürgermeister es den Eltern erklären, wenn am Ende das Geld nicht da ist, um seine Versprechungen zu bezahlen?
Wie schön, dass das Sachgebiet mit den in Haar tätigen Kita-Trägern spricht. Wenn eine solche Selbstverständlichkeit bereits eine herausgehobene Meldung wert ist, dann stellt sich die Frage, wie viel Substanz die Pläne bisher haben.
Mit ungelegten Eiern Hoffnung zu machen ist aus unserer Sicht kein guter Stil in der Kommunikation mit den Bürger:innen. Gespräche mit einem Träger, den noch niemand kennt, als großen Schritt zur Bedarfsdeckung zu benennen oder die Eröffnung von Großtagepflegestellen anzukündigen, ohne das dafür erforderliche Personal oder die Räume zu haben, weckt Hoffnungen, die zurzeit – nach unseren Informationen – noch ohne Substanz sind.
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